Der auf dem Bild dargestellte Abschnitt der Heidelberger Straße in Bessungen ist eine hochproblematische Passage für Radfahrerinnen und Radfahrer. Hier fühlt sich auch ein erfahrener Radler wie ich nicht sicher. Diese Stelle steht beispielhaft für den Ressourcenkonflikt zwischen den Bedürfnissen des (stehenden) Autoverkehrs und dem sicheren Radverkehr. Die Floskel „Gleichberechtigung für alle Verkehrsarten“ führt hier nicht weiter.
Ich streite für eine Verkehrswende zugunsten des „Umweltverbunds“. Mit dieser grundsätzlichen Motivation will ich mich dafür einsetzen, dass die Stadt in Abstimmung mit den entsprechenden Verbänden ein ehrgeiziges Radverkehrskonzept und einen konkreten Maßnahmenplan erstellt. Dabei entstehen Interessens- und Ressourcenkonflikte, die sich nicht einfach mit einem Appell an Toleranz und Gleichberechtigung aus dem Weg räumen lassen. Für mich gilt: Die Bedürfnisse des Autoverkehrs dürfen dem sicheren Radverkehr nicht im Wege stehen. Das gilt natürlich ebenso für den Fußverkehr, insbesondere von Menschen mit Behinderung und Eltern mit Kindern.
Das Zurückdrängen des individuellen Kraftverkehrs wird aber politisch scheitern, wenn gleichzeitig mit der Durchsetzung von Einschränkungen nicht auch die Rahmenbedingungen für andere Verkehrsmittel verbessert werden. Der Ausbau des ÖPNV muss bei günstigeren Fahrpreisen vorangetrieben werden, was eine stärkere Subventionierung erforderlich macht. Ein gutes Carsharing-Netz kann die Zulassungszahlen reduzieren, und nicht zuletzt gibt es auch eine Art Zirkelschluss, nämlich dass mehr Raum für sicheren Rad- und Fußverkehr eine Voraussetzung dafür ist, dass Menschen auf ein eigenes Fahr- bzw. Parkzeug zu verzichten bereit sind.